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25. September 2010 6 25 /09 /September /2010 10:18

Leserbrief in der WZ:

„Nur keine Klinik – Privatisierung“ Die Grünen und die Kreiskliniken

Liebe Kollegen der Kreistagsfraktion der Grünen!
Dass die Grünen geneigt sind, prinzipiell an das Gute im Menschen zu glauben macht sie so sympathisch. Wenn sich aber Gutgläubigkeit als Blauäugigkeit darstellt, wird es gefährlich, das zeigt Ihr Verhalten in Sachen Kreiskliniken. Wie anders soll man verstehen, dass Sie volles Vertrauen in die Absichten und Fähigkeiten des Verwaltungsrates der Kreiskliniken haben, alle drei Kliniken im Landkreis erhalten zu wollen. Seit nunmehr zwei Jahren stehen Umstrukturierungen zur Diskussion, die bis jetzt, und die Fakten sind hinlänglich bekannt, einseitig zu Lasten des Windsheimer Krankenhauses gehen. Oder haben Sie bereits eine Erfolgsmeldung für Bad Windsheim vernommen? Was ist aus den tollen Empfehlungen im Gutachtens von Professors Oberender geworden? Waren dies, wie befürchtet, nicht lauter Luftschlösser?

Aber nein, Sie folgen dem Prinzip: Nur ja nichts zerreden oder gar klagen, der Verwaltungsrat wird’s schon richten. Wir müssen ja auch für den gesamten Landkreis denken! Geht es dem Neustädter Krankenhaus gut, dann werden auch die Kliniken in Uffenheimer und Windsheim profitieren. Das erinnert fatal an den Glaubenssatz, der eher unserer schwarz-gelben Regierung zuzuordnen ist, keineswegs aber Grünen und Sozialdemokraten: „Geht es der Wirtschaft gut, geht es auch dem kleinen Mann gut“. Ja, ein paar Brosamen fallen in der Wirtschaft vielleicht auch für den kleinen Mann ab, für das Windsheimer Krankenhaus sind bis jetzt nicht mal ein paar Brosamen angekommen.

Nur ja keine Privatisierung von Krankenhäusern! Glauben Sie wirklich, es fällt einem sozialdemokratischen Bürgermeister leicht, über all die Punkte, die sie ja richtig aufgeführt haben hinauszudenken und sich zu überlegen, wie man die Klinik in Bad Windsheim erhalten könnte?

Beim Bürgermeisterfrühschoppen anlässlich der Windsheimer Kirchweih war übrigens nur von einer Teilprivatisierung die Rede, also 49 % privat, 51 % kommunal, mit dem Vorteil, dass die Führungsriege mit Vorstand und Verwaltungsleiter bei Erfolglosigkeit ausgetauscht werden können. Ist Ihnen wirklich entgangen, dass die angepeilte und nicht zustande gekommene Zusammenarbeit mit der Dr. Becker Kiliani- Klinik eine Teilprivatisierung zur Folge gehabt hätte?

Wissen Sie nicht, dass für die Kreiskliniken mit der Service GmbH, der Zusammenarbeit mit SPORTOMED (Strauß. Krause, Fahoumand) bereits Gesellschaftsformen privater Natur Einzug gehalten haben, die sich nicht an Tarifverträge gebunden fühlen? Ich kann mich nicht erinnern, dass dies jemals von den Grünen im Kreistag kritisch hinterfragt wurde. Im Übrigen gibt es durchaus Unterschiede zwischen privaten Trägern. Das Schlimmste, was in der „Gesundheitsreform“ in den letzten Jahren gelaufen ist, scheint mir die Tatsache zu sein, dass Kaufleute über Ärzte bestimmen können und das passiert auch bei den Kommunen.

Perfide wird es, wenn man Bürger, die ihr Krankenhaus den Bach hinuntergehen sehen auch noch damit beleidigt, sie wären mit ihren Klagen selbst an dem Untergang schuld.

Die Grünen glauben nicht nur an das Gute im Menschen, sie sind auch im Allgemeinen besonders kritisch und bereit, unkonventionell zu denken. Das wünsche ich mir auch von den Grünen im Kreistag im Hinblick auf die Kliniken.

Barbara Horneber
SPD Kreisrätin
Bad Windsheim

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