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27. August 2012 1 27 /08 /August /2012 15:30

Sieht so die Bad Windsheimer Notfall- Zukunft aus?

Am Freitag, 10. August 2012 hatte eine Nachbarin von mir gegen 22 Uhr einen Schlaganfall. Die Erstversorgung durch den Rettungsdienst war vorbildlich. Doch dann kam der Hammer!!!!

Der Anruf in der Klinik Neustadt/Aisch ergab, dass die Notfalleinheit nicht besetzt war!!!! Nach einem weiteren Anruf in der Klinik Rothenburg wurde dort Aufnahme und Bereitschaft zugesichert. Der Rettungsdienst fuhr deshalb direkt nach Rothenburg.

Da nimmt man in Bad Windsheim eine gut funktionierende Schlaganfalleinheit weg, um angeblich alles besser und effektiver zu machen, und dann das!!!

Bad Windsheimer Bürger schaut nach Rothenburg, da gibt es eine moderne Klinik (nur 2-Bett-Zimmer) mit freundlichen Ärzten und Schwestern, die auch meiner Nachbarin "zu anscheinend außergewöhnlichen Zeiten" geholfen haben.

Ich möchte hiermit mitteilen, dass dieser Leserbrief von der Bad Windsheimer Zeitung nicht gedruckt wurde, deshalb auf diesem Wege.

Heidi Nolte, Bad Windsheim

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Kommentar Richard Müller:

Sie wie das aussieht, sind das zwei Skandale in einem. Da wird erstens den Bürgern eine Verbesserung der Krankenhaussituation durch Rationalisierung vorgegaukelt und dann ist die Schlaganfalleinheit in NEA offensichtlich nicht besetzt. Und zweitens druckt die WZ einen solch hochaktuellen Leserbrief nicht ab, weil sich Leserbriefe angeblich immer auf einen zuvor erschienenen Artikel beziehen müssen. Man müsse dazu erst recherchieren, in Neustadt anrufen, usw., usw. Sicher waren da einige Fußballerartikel wieder einmal wichtiger.

Die Kreiskliniken vergeben auch Druckaufträge. Welche Druckereien mit Aufträgen bedacht werden, ist nicht bekannt. Damit soll ausdrücklich kein Zusammenhang zum nichtrecherchieren der Windsheimer Zeitung hergestellt werden.

Vereinfachter Erklärungsversuch für nichtfunktionierende Schlaganfalleinheit, in Kürze:

In Bad Windsheim hat man die entsprechende Technik, aber kein Personal dazu. In Neustadt hat man das Personal, aber (noch) keine Technik.

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Facebook- Artikel von Michael Gampe, plus Kommentar von Dieter Seiboth

Die Umstrukturierung unserer Landkreiskliniken Bad Windsheim, Neustadt, Uffenheim

von Michael Gampe, Samstag, 4. August 2012 um 11:53 ·

Die seit mindestens (!) 2008 geplante Umstrukturierung unserer Kliniken im Landkreis scheint nun nach so manchen Kursänderungen, Rückrudermanövern und Nebelwerfereinsätzen in seine endgültige Form gegossen zu sein. Es ist einzusehen, dass mit einem Gesamtdefizit von jährlich 2,5 Millionen Euro keine der drei Kliniken das gesamte Leistungsspektrum anbieten konnte und Bündelungen stattfinden mussten. Überfällig auch, dass Verwaltungsleiter Schilling, anders als sein Vorgänger Habermeier, mit den Chefärzten redete und diese ins Boot holte. Habermeier versuchte, seine Pläne gleichsam im Handstreich durchzusetzen. Er ließ diese 2008 bekannt machen, um im gleichen Augenblick in Urlaub zu gehen. Als Test am Objekt wurde zunächst die Geburtshilfe nach Neustadt verlegt. Als sich dann erster Widerstand regte, wies Habermeier "jede politische Verantwortung von sich" (WZ vom 1.10.09 ; Seite 7). Absichtserklärungen folgten, die dann je nach Intention "vergessen" wurden.

Beispiel STENO Einheit. Zitat WZ vom 16.10.09; Seite 1 : "Die Schlaganfalleinheit und das STENO-Projekt in BW soll erhalten und weiter ausgebaut werden. Dafür hat sich der Verwaltungsrat ausgesprochen." Und weiter in der WZ noch am 28.6.2012; Seite 1 :" An Gerüchten, dass eine Schließung von Abteilungen in BW...diskutiert würde, sei laut Landrat Schneider nichts dran". Am Freitag, den 29.6. , (einen Tag später!), lesen wir "Schlaganfalleinheit soll nach Neustadt". Ähnliche Schicksale erlitten Erklärungen über gelenkendoprothetische Eingriffe, die ausschließlich in BW zu operieren seien. Gleichzeitig wurden die Gegner der bekannt gewordenen Umstrukturierungspläne als Verfechter einer "Todeswerbung" hingestellt, die eine "Klinikvernichtungsstrategie "verfolgten. (WZ 29.10.09; Seite 1). Immerhin hatten zu diesem Zeitpunkt bereits 13000 Bürger ihrem Unmut über das Geschehen durch ihre Unterschrift Luft gemacht (WZ 28.01.2009). Die dem Verfasser dieser "Notiz" gut bekannte Initiatorin eines unsäglichen "Aktionskreises Volksverdummung" witterte in einem wohl hastig verfassten Flyer (auf offiziellem Klinikbriefpapier geschrieben) gar eine " primitive Hetzkampagne" der " erfolgsträchtigen Totengräber der Kliniken". Zitat aus diesem Flugblatt: "Ein Alleinstellungsmerkmal wäre eine rein russisch-polnische Klinik in BW für unsere Migranten".

Das nun vorgestellte Konzept k ö n n t e funktionieren . Wenn...

1. ...eine Klinik im geografischen Z e n t r u m des Landkreises als der Mittelpunkt der medizinischen Versorgung auserkoren worden wäre. Sei es als Klinik BW oder gar als ein zentral gelegener Neubau als alleiniger Klinikstandort des Landkreises. So verläuft nun eine Bruchlinie längs durch den Landkreis: Die Klinik Rothenburg ist nur geringfügig weiter weiter von BW entfernt, als die in NEA . Eine weitere Bruchlinie läuft durch Uffenheim. UFF liegt an NEA nur 5 km näher, als die U n i- Klinik WÜ, die zudem noch über eine Autobahn zu erreichen ist! Herr BM Schöck, UFF, hat sich bereits bei den Freien Wählern "für die falsche Entscheidung in der Klinikdebatte" entschuldigt (WZ 9.11.11).

2. ... wenn tatsächlich Patienten von NEA nach BW verlegt würden- sei es zur endoprothetischen Versorgung oder als Schlaganfallpatientin. 19% der geriatrischen Patientinnen kämen dafür in Frage (WZ 28.7.12 ; Seite 1). Die STENO in BW hatte meines Wissens keine einzige Verlegung v o n NEA nach BW.

3. ... wenn die Kliniken in FÜ, ER, N, AN nicht ebenso "aggressiv" expandieren und um den Markt kämpfen. Denn dann könnte der Patientenstrom nach NEA aus dem östlichen Nachbarlandkreisen schnell versiegen und sich selbst nach N, ER, FÜ, AN umleiten. Der Zustrom von Westen ist aus unter Punkt 3 oben beschriebenen Gründen weitestgehend unkalkulierbar geworden. Am Ende stünde auch die Klinik NEA mit dem Rücken zur Wand.

4. ...wenn denn die Krankenkassen der sog. "Mengenausweitung" der NEA-Klinik in Anbetracht der bereits längst vorhandenen und etablierten Kapazitäten in den Nachbarlandkreisen zustimmen ! Bis heute zur Veröffentlichung dieser "Notiz" waren ihnen die Umstrukturierungspläne offiziell noch nicht einmal bekannt.

Große Skepsis sei angebracht bei dem Versprechen , eine "24Std. Notfallversorgung" sei auch in Zukunft in BW garantiert. Wenn NEA eine Zentrale Notaufnahme mit breitem Facharztdienst installiert haben wird, eine Intensiv s t a t i o n ihren Dienst aufgenommen hat, wird der Rettungsdienst schon aus forensischen Gründen diese anfahren. Auf diese Weise wird sich das Angebot einer 24Std Notfallversorgung in BW sehr schnell mangels Nachfrage erledigt haben.

Es wurde vorgerechnet, dass eine zentrale Intensiv s t a t i o n im Landkreis 350000 Euro Mehrerlös pro Jahr bringe. Dies würde dann auch der Reduzierung des Klinikendefizits dienen. Eine Intensivstation- so die Definition- muss einen 24Std. Facharztschichtdienst einschließlich des notwendigen Pflegepersonals vorhalten. Mindestens 4 neue Arztstellen sind zu schaffen. Zusätzlich neues Pflegepersonal. Allein das gesamte Gehalt dieser Mitarbeiter liegt bedeutend höher, als die 350000 Euro Mehrerlös.

Es ist zu hoffen, dass nun endlich Ruhe einkehrt im Landkreis. Es ist zu hoffen, dass das Konzept der Umstrukturierung aufgeht, dass es von der gesamten Bevölkerung des Landkreises wohl nicht akzeptiert, aber doch wenigstens hingenommen wird. Dass die geschaffenen Bruchlinien durch den Landkreis, welche die Patientenströme aufteilen in die Richtungen Ost, West, Nord nicht das Defizit der Landkreiskliniken durch Abwanderungen vergrößern. Dass die beschriebenen Bruchlinien- von der Politik sehenden, offenen Auges gegen den Willen von 13000 Bürgern geschaffen- nicht durch die Herzen und Hirne der Bevölkerung läuft. Dass nicht am Ende eine große, geografisch peripher an der Landkreisgrenze gelegene Zentralklinik übrigbleibt und zwei medizinisch peripher aber geografisch zentral im Landkreis gelegene Satellitenkliniken wie erkaltete Trabenten diese Zentraklinik seelenlos umkreisen . Zitat aus WZ 27.7.12:

"Eine Diskussion ( über die Sorgen um die Zukunft einzelner Klinikstandorte )...wollte Landrat Schneider nicht aufkommen lassen" ( Veranstaltung : Ipsheim, 25.7.12 ) . Honni soit, qui mal y pense...

Kommentar Dieter Seiboth

Es stehen viele "wenn's" vor der Funktionalität dieses Konzeptes, die sicherlich nicht alle aufgehen werden. Es bleibt also wirklich abzuwarten, wie sich die Klinik Neustadt entwickeln wird. Uffenheim wird wohl die erste der Kliniken sein, die selbst ein Krankenhaus brauchen wird, um wieder zu genesen. Auch hier bleibt abzuwarten, ob Neustadt in Uffenheim noch einmal investieren wird, denn momentan wird ja kräftig in Neustadt investiert, auch für Maßnahmen, die nicht gefördert werden. Für Bad Windsheim dürfte die Notwendigkeit der Funktion als Krankenhaus (damit Zuschüsse nicht zurückgezahlt werden müssen) noch ca. 18 Jahre erforderlich sein. Lange genug, um Neustadt mit nach unten zu ziehen, wenn es nicht laufen sollte. Liebe Uffenheimer, die Beteuerung der Politik, drei Standorte im Kreis erhalten zu wollen, ist so viel wert wie die Aussage, die STENO in Bad Windsheim zu belassen. Es könnte also durchaus sein, dass wir in drei bis fünf Jahren nur noch zwei Kliniken haben werden und in 15 bis 20 Jahren ein "Privater" den Rest aufgekauft hat. Ruhe wird wohl nicht so schnell einkehren. Denn es geht nicht nur um das Krankenhaus, sondern viel mehr um die Art und Weise, wie hier ein Bevölkerungsanteil des Landkreises belogen und betrogen wurde. Das, was geschehen ist, wurde über viele Jahre klammheimlich eingefädelt. Nur Eingeweihte, Mitglieder des Aufsichtsrates und kritisch denkende Kreistagsmitglieder (da gibt es aber viel zu wenige und aus Bad Windsheim (leider zu spät reingekommen) nur Eine! ;-) hätten das im Vorfeld erkennen können. Nach der Landkreisreform gab es die Regel "Neustadt ist Verwaltungs- und Bad Windsheim die Gesundheitsstadt im Kreis". Auf diese Regel hat sich Neustadt mit Erfolg berufen, als das Vermessungsamt nach Bad Windsheim wollte. Ich habe während meiner Tätigkeit beim LRA gemerkt, dass es Bürgermeister im Landkreis gibt, die kein gutes Haar an BW lassen - da spiegelte sich sogar Hass in den Augen. Wir Bad Windsheimer sollten uns also einmal überlegen, wie wir denn im Kreis stehen, ob wir uns etwas vorwerfen müssen, ob wir in irgend einer Form selbst einen Graben geschaufelt haben und ob es im Kreis Gebiete gibt, die sich regelrecht freuen, BW eines auswischen zu können. Wer glaubt, das sei abwegig, der sollte sich einmal regelmäßig in Kreistags- und -ausschusssitzungen setzen und zuhören - er wird dort sicher früher oder später die Bestätigung erhalten. Danke Michael für deinen Beitrag, mit dem das Thema am Leben erhalten wird.

--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Kommentar Frank Hackeneis:

Hallo,

wenn ich schon in NEA bin und die Notfalleinheit ist nicht besetzt, dann lass ich weiter nach Fürth fahren, denn das ist dann noch schneller zu erreichen, via Südwesttangente, als Rothenburg. So geschehen in einem Windsheimer Hotel vor einigen Wochen. Ein Gast wurde mit Verdacht auf Herzinfarkt nach NEA gefahren, doch leider, wie schon geschildert, keiner da, der helfen konnte. Also rumgedreht und ab nach Rothenburg. Man muß sich nur mal die Zeit vorstellen, die der Krankenwagen unterwegs war. Also so wird das nichts, mit der Krankenhausreform.

Unglaublich was hier abgeht und wie unsere Politiker uns belügen. Kein Wunder, wenn jeder politikverdrossen ist und wird!

Frank Hackeneis

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Kommentar Oliver Späth:

Nichts neues aus Neustadt.
Ein Hotelgast erlitt einen Herzinfarkt, am Samstag. Der Rettungsdienst fuhr unseren Gast nach Neustadt. Dort stellte sich heraus, dass die Abteilung nicht besetzt ist. Also fuhr man zurück, an Bad Windsheim vorbei, nach Rothenburg.

Eine Mitarbeiterin kollabierte, Verdacht auf Herzprobleme. Es war ein Sonntag. Der Rettungsdienst musste nach Rothenburg, da Neustadt nicht besetzt war. Alle Fälle sind dokumentiert!

Noch Fragen?

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Kommentar Klaus Horn, Schwebheim:

Wir alle zahlen Steuern und Abgaben, wahrscheinlich am liebsten für den Erhalt unserer Krankenhäuser in der bisherigen Form. Der aktuell entstehende Verlust entspricht ca. 25€ Euro pro Landkreisbürger pro Jahr. Den größten Verlust im Landkreis macht wahrscheinlich das Landratsamt (80 Millionen Kreishaushalt). Schließen wird doch einfach das Landratsamt und lassen dafür die Krankenhäuser bestehen. Ich weiß, daß mein Ansatz primitiv ist und daß das nicht so einfach ist, aber es ist vielleicht ein besseres Ziel.


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K
Wir alle zahlen Steuern und Abgaben, wahrscheinlich am liebsten für den Erhalt unserer Krankenhäuser in der bisherigen Form. Der aktuell entstehende Verlust entspricht ca. 25€ Euro pro<br /> Landkreisbürger pro Jahr. Den größten Verlust im Landkreis macht wahrscheinlich das Landratsamt (80 Millionen Kreishaushalt). Schließen wird doch einfach das Landratsamt und lassen dafür die<br /> Krankenhäuser bestehen. Ich weiß, daß mein Ansatz primitiv ist und daß das nicht so einfach ist, aber es ist vielleicht ein besseres Ziel.
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O
Nichts neues aus Neustadt.<br /> <br /> Ein Hotelgast erlitt einen Herzinfarkt, am Samstag.<br /> Der Rettungsdienst fuhr unseren Gast nach Neustadt.<br /> <br /> Dort stellte sich heraus, dass die Abteilung nicht besetzt ist.<br /> Also fuhr man zurück, an Bad Windsheim vorbei, nach Rothenburg.<br /> <br /> <br /> Eine Mitarbeiterin kollabierte, Verdacht auf Herzprobleme. Es war ein Sonntag.<br /> Der Rettungsdienst musste nach Rothenburg, da Neustadt nicht<br /> besetzt war.<br /> <br /> Alle Fälle sind dokumentiert!<br /> <br /> Noch Fragen?
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F
Hallo,<br /> <br /> wenn ich schon in NEA bin und die Notfalleinheit ist nicht besetzt, dann lass ich weiter nach Fürth fahren, denn das ist dann noch schneller zu erreichen, via Südwesttangente, als Rothenburg. So<br /> geschehen in einem Windsheimer Hotel vor einigen Wochen. Ein Gast wurde mit Verdacht auf Herzinfarkt nach NEA gefahren, doch leider, wie schon geschildert, keiner da der helfen konnte. Also<br /> rumgedreht und ab nach Rothenburg. Man muß sich nur mal die Zeit vorstellen, die der Krkw unterwegs war. Also so wird das nichts, mit der Krankenhaus Reform.<br /> <br /> Unglaublich was hier abgeht und wie unsere Politiker uns belügen. Kein Wunder, wenn jeder Politikverdrossen ist und wird!<br /> <br /> Frank Hackeneis
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