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5. März 2013 2 05 /03 /März /2013 17:14

Weihnachtsmarkt 2013 muss anders organisiert werden.

Alles schien super und einfach zu sein. Frau Schweiger hatte die Idee zu einem Sternstundenweihnachtsmarkt, man bräuchte doch nur am Marktplatz ein paar Buden mehr aufzustellen. Sehr viele Bad Windsheimer boten sich an, verschiedene Sachen zu stricken, zu häkeln, zu basteln, zu spenden, die dann in diesen Buden zum Verkauf angeboten werden konnten. Der Erlös aus diesem Verkauf sollte dann der Aktion Sternstunden zur Verfügung gestellt werden. Dies auch vor dem Hintergrund, dass die Sternstunden zuvor bereits erhebliche Mittel für den Bau des Europäischen Schullandheimes zur Verfügung gestellt hatten.

Soweit, so gut, aber dann gings mit den Schwierigkeiten los. Der Sternstunden-Weihnachtsmarkt sollte auf Wunsch von Frau Schweiger separat am Bürgerbrunnen vor dem Elektrogeschäft Meyer abgehalten werden. Da verschiedene Künstler Gratisauftritte zugesagt hatten, wäre hier eine zusätzliche Bühne nötig gewesen, mit Kosten von ca. 8000 €. Die Stadt als in die Bresche gesprungener Organisator machte das nicht mit, und es gab dann doch nur einen einzigen Weihnachtsmarkt am Marktplatz.

Als zusätzliche Attraktion wurde dann auf Anregung der KKT (Seewald, Rengier) die Errichtung eines über vier Meter hohen Sternstunden- Sternes beschlossen. Es war bereits höchste Eisenbahn; bei Besprechungen im Rathaus herrschte das pure Chaos. Man kam sogar mit frisch gestrickten Strümpfen aufs Rathaus, um der Aktion Nachdruck zu verleihen. Man unterstellte der Stadt eine Bremser- und Verhindererfunktion.

Als dann Citymanagerin Sindel die Organisation übernahm, kam man wieder einigermaßen auf die Reihe. Da der Sternstunden- Stern freistehend aufgestellt werden sollte, blieb nichts anderes übrig, als eine Statik anfertigen zu lassen. Diese lag dann am 7.11.2012 vor, also ca. 3 Wochen vor Eröffnung des Weihnachtsmarktes. Laut Berechnung mussten dann viele spezielle Vierkantrohre, Rundrohre usw. bestellt werden. Da diese eher selten verwendeten Metallteile keine Massenware sind und kaum vorrätig waren, musste beim erstbesten Angebot zugeschlagen werden. Der verlangte Preis musste aus Zeitnot ohne Umschweife akzeptiert werden.

Da die Firma Hummel dies in der kurzen Zeit nicht alleine schaffen konnte, wurde von ihr ein zweiter Metallbaubetrieb zu Hilfe gerufen. Diese Firma konnte auch den erforderlichen Schweißingenieur zur Verfügung stellen. Zeitweise arbeitete man mit 6 Personen gleichzeitig, damit die Konstruktion noch rechtzeitig von der Verzinkerei zurück kam. Nach der Endmontage in den Lenkersheimer Lebenshilfe- Werkstätten lackierte und beschriftete die Firma Bruder den Stern in fast letzter Minute.

Mir selber ist es ähnlich gegangen, wie Wolfgang Eckardt. Auch ich dachte, der Stern kann doch niemals 9000 € kosten. Ein fixer Landwirt schweißt diese paar Vierkantrohre locker an einem Tag zusammen. Als ich mir dann die Pläne mit statischen Berechnungen angesehen habe, musste ich gewaltig umdenken. Der Stern hat einen massiven Sockel mit den Maßen von 200 cm x 320 cm. In diesen Sockel wurden dann Betongewichte mit ca. 1,5 Tonnen eingelegt, die von der Firma Gerhäuser extra gegossen wurden. Durch die sehr große Oberfläche des Sternes konnten erhebliche Windlasten entstehen, die abgefangen werden mussten. Auf Nachfrage teilten mir zwei mit der Sternmontage befasste Experten mit, dass diese 9240,71 € inkl. Mwst. längst nicht überhöht seien. Damit ist für mich das Thema Preiswürdigkeit des Sternes erledigt.

Ein andere wesentliche Sache ist diese Kosten- Nutzen- Rechnung für die ganze Aktion. Wenn man es gnadenlos auf den Nenner bringt, muss man feststellen, dass die Stadt Bad Windsheim 50.000 € ausgegeben hat, damit man einen Fernsehauftritt hatte und letztendlich 30.000 € an die Sternstunden überreichen konnte. Man kann jetzt zwar das Sponsoring noch in Abzug bringen, aber auch dann bleiben noch 38.000 € an Kosten übrig. Die Sponsoren hätten aber sicher genauso gerne ihre Beträge als Spende überwiesen. Die Rechnung, dass man sagt, "wir haben ja nur 20.000 € drauf bezahlt", stimmt jedenfalls hinten und vorne nicht, weil ja die Stadt für die Ausgaben zuständig ist, jedoch nicht für die Einnahmen.

Nach der KSV- Millionenpleite kann sich die Stadt Bad Windsheim die Wiederholung eines solchen Minusgeschäftes sicher nicht mehr leisten. Falls die von vielen befürchtete Kostenexplosin beim Neubau des Feuerwehrhauses eintritt, ist die Stadt auf dem besten Wegen zur finanziellen Handlungsunfähigkeit.

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