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4. August 2010 3 04 /08 /August /2010 19:01

Schreiben der Bürgerinitiative an die Stadt Bad Windsheim,

Antwort der Stadt: Man könne nichts tun!

 

Bürgerinitiative „Etz langt’s“                                                                 Bad Windsheim,  8.3.2010

Kreisgruppe Neustadt/Aisch - Bad Windsheim

 

An den Bürgermeister der Stadt Bad Windsheim

Herrn Ralf Ledertheil

Marktplatz 1

91438  Bad Windsheim

 

Belastungen durch Hubschrauberflüge

   

Sehr geehrter Herr Ledertheil,

bereits am 30.07.2009 baten wir Sie in einem Schreiben zu den Belastungen der Bevölkerung durch die amerikanischen Hubschrauberflüge Stellung zu nehmen. Bis heute warten wir auf Antwort.         

 

Die Überflüge nachts und über bewohnten Gebieten haben sich in den letzten Monaten nicht verringert, sondern sogar gesteigert. Wie die Auswertungen der Online-Meldestelle der BI zeigen, sind 1.589 Beschwerden über Flüge der US-Militärhubschrauber über oder direkt an einem Wohngebiet eingegangen. 14,5% dieser Flüge fanden während der gesetzlichen Nachtruhe nach 22 Uhr statt. Weitere 25,5% während der Feierabendruhe zwischen 20 und 22 Uhr. Hinzu kommen, wie in der örtlichen Presse angekündigt, in den nächsten Monaten weitere Beeinträchtigungen durch Manöver, für die bereits im Vorfeld um Verständnis gebeten wird.

 

Außerdem möchten wie Sie erneut auf die gesundheitlichen Belastungen für die Bürgerinnen und Bürger durch Lärmbelastung hinweisen. Testmessungen mit Lärmmessgeräten der BI „Voltkraft 200 S“ in Ickelheim zeigen, dass 74% der gemessenen Flüge im Bereich über 60 Dezibel lagen. Ab dieser Marke gefährdet Fluglärm enorm die Gesundheit, wie das Umweltbundesamt nachgewiesen hat. Die Gefahr schwerer Herz- und Kreislauferkrankungen steigt laut wissenschaftlicher Studien um bis zu 100% an. In Einzelfällen lagen die Messungen sogar bei 85 Dezibel, was absolut unerträglich ist.

 

Zudem ist die Luftverschmutzung durch Abgase aus tausenden Litern Flugbenzin eine ernsthafte Gefährdung der Gesundheit sowie eine dauerhafte Schädigung der Umwelt. Als Flugbenzin wird der Treibstoff JP8 verwendet, der auf Kerosin basiert, dem aber noch andere chemische Stoffe beigemischt werden. Im Labortest wurde nachgewiesen, dass JP8 Krebs erregend ist, das Erbgut verändert und innere Organe schädigt. Durch die Verbrennung während des Flugbetriebs entstehen hochgiftige Abgase, die in die Luft, das Wasser und den Boden gelangen. Durch die Atmung, über die Haut und die Nahrung gelangt dieser Giftcocktail in unseren Körper. Nicht zuletzt tragen die Abgase in erheblichem Maße zur Klimaerwärmung bei.

 

Angesichts der Tatsache, dass ein Apache-Hubschrauber pro Flugstunde 600 Liter Treibstoff verbraucht, ein Chinook sogar weit über 1000 Liter/Stunde und laut US-Armee von Dezember 2007 bis November 2008 sage und schreibe im Bereich Katterbach/Illesheim 58.691 Stunden geflogen wurden, kann hier nicht mehr von einer Kleinigkeit gesprochen werden. Rechnet man Stunden und Flugzeiten um, so bedeutet das, dass im oben genannten Zeitraum jeden Tag (d.h. 24 Stunden lang) sieben Hubschrauber permanent in der Luft waren – und das bei oben genanntem Treibstoffverbrauch. Und wir haben für Sie nachgerechnet: Der Gesamt-CO2-Ausstoß der Einheiten Katterbach / Illesheim beträgt 101.388 Tonnen CO2 pro Jahr.

 

Tourismus und Kurbetrieb werden auf Dauer unweigerlich unter den militärischen Aktivitäten leiden. Die von uns ausgelegten Unterschriftenlisten zeigen, dass auch Kurgäste sich erheblich gestört fühlen und sich fragen, warum Bad Windsheim das Prädikat „Kurort“ trägt, obwohl es mitten in militärischem Übungsgebiet liegt, in dem sogar Manöver durchgeführt werden. Auch Nichtmitglieder der Bürgerinitiative fragen sich da, ob man den Bäderverband nicht einmal über das Ausmaß der Flüge informieren sollte (siehe Leserbrief in der Windsheimer Zeitung vom 2.3.2010).

 

Unseres Erachtens nach ist zudem Solidarität unter den betroffenen Gemeinden und Städten geboten und es wäre sinnvoll, sich den Forderungen der Stadt Ansbach anzuschließen. Ansonsten wird Bad Windsheim nur das blühen, was bereits im Landkreis Ansbach geschieht: Flugrouten werden verlegt, weg von Gemeinden, die sich beschweren, hin zu Gemeinden, die dies nicht taten. Stillhalten hilft also gar nichts.

 

Dass es durchaus für die lokale Politik möglich ist, auf die Aktivitäten des US-Miltärs Einfluss zu nehmen und die örtliche Bevölkerung zu schützen, durften wir am Beispiel Mannheim erfahren: Dort gelten bürgerfreundlichere Flugbestimmungen und die örtliche Bürgerinitiative gegen Fluglärm sitzt in der Lärmschutzkommission und bestimmt Flugrouten mit.

 

Wir möchten Sie daher nochmals bitten, sich mit allen zur Verfügung stehenden rechtlichen und politischen Mitteln dafür einzusetzen,

-         dass die Belastungen der Bevölkerung durch Hubschrauberüberflüge reduziert werden,

-         dass nicht mehr über und an Wohn- und Mischgebieten geflogen wird,

-         dass nächtliche Flüge nach 22.00 Uhr unterbleiben.

 

Im Übrigen werden wir immer wieder von Bürgern nach einer Beschwerdestelle bei der Stadt Bad Windsheim gefragt. Da es unseres Wissens eine solche noch nicht gibt, verweisen wir in diesen Fällen auf Ihre e-mail Adresse und die des Leiters des Ordnungsamts, Herrn Hahn. Wir hoffen, dies ist in Ihrem Interesse, damit Sie über die Beschwerden informiert werden.

 

Besorgniserregend ist zudem ein Gerücht, in Illesheim werde die Landebahn für Großflugzeuge verlängert. Hierzu möchten wir von Ihnen wissen, ob dies richtig ist und welche Konsequenzen dies für unsere Gegend haben würde.

 

Wir erwarten Ihre baldige Stellungnahme.

 

Mit freundlichen Grüßen

Susanne Albang

für den Vorstand der Bürgerinitiative „Etz langt’s“

 

Tanja Schwarz

Brigitte Kiesel

 

 

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